Freitag, 3. April 2015

--Sie. --


Ich bin wie eine Maschine, ich lebe, ohne etwas zu fühlen. Taub. Etwas tun, weil es getan werden muss. Leidenschaftslos, leblos, lustlos. Stumpf und taub. Gefühlskalt. Neutralität. Wobei, es ist eher Passivität. Einfach existieren, ohne zu sein. Nicht da. Nicht da. Nicht da sein.
In meinem Kopf sind so viele Gedanken, aber ich mache mir keine Gedanken. Ich bestimme nicht selbst, ich bin determiniert. Ich beeinflusse nicht, ich schaue bloß zu, wie sich was entwickelt. Beobachte mich. Wie ich reagieren werde, auf welche Ereignisse. Denn alles verläuft so, einfach so,  von selbst.
Ich würde nicht sagen, dass ich apathisch bin. Denn... ich BIN nicht.
Die Frage ist: Was bin ich dann, wenn ich nicht bin? Ich weiß es nicht. Es gibt kein Wort dafür.


--Ich.--

Da ist dieses Mädchen. Es liegt stumm und leblos auf meinem Bett und sieht mich ausdruckslos mit ihren großen Augen an. Es erschüttert mich, diese Leere, die ich sehe. Ist da nichts? Das kann doch nicht sein...
Das Mädchen ist mir so fremd, sie ist nicht bei mir, ich will sie zurückholen. Und es verzweifelt mich, die Tatsache dass sie hier ist und doch so fern. Ich sehe sie atmen. Ich packe sie an den Schultern und schüttle sie, schreie: "Komm schon, sag was! TU WAS! FÜHLE WAS! Los, mach schon!!". Ich schüttele sie immer heftiger, doch sie reagiert nicht, hängt noch leblos und schlaff, obwohl sie doch atmet. Eine Welle der Frustration überkommt mich, ich hole aus und schlage sie. Mitten ins Gesichts. Ihr Blick wird noch leerer. "Wach auf! Scheiße, wach auf!", rufe ich, aber da ist nichts.. Da kommt nichts...


--Wir.--

Ich. Sie. Ich, wie ich mit ihr rede. Regungen bei ihr- zwar automatisch, aber vorhanden. Erst ein kurzes Blinzeln, dann ein Zucken in ihrer Hand, bis sie sich ganz aufsetzt, an die Bettkante. Ich, ganz unbeholfen, nehme ihre Hand und küsse sie ganz schnell verlegen auf die Wange. Und dann umarme ich sie. Fest. "Ich bin bei dir. Es ist alles gut. Du kannst so sein, wie du willst. Ich weiß, dass ich noch in dir stecke, dass du noch fühlen kannst, ganz tief in dir. Ich weiß es." Beim letzten Satz, den ich mit so viel Zuversicht und Vetrauen und Liebe ausspreche, spüre ich intensiv, wie sie sich entspannt, langsam Leben in sie tritt. Sie ist bei mir. Sie ist. Endlich. Da.

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